Was haben Rechtspopulist*innen mit Antifeminist*innen zu tun?

Antifeminist*innen halten an der patriarchalen Vorstellung fest, es gäbe 2 charakterlich unterschiedliche Gruppen – weibl. & männl. Diese Vorstellung beinhaltet, dass sich die beiden Gruppen in ihren Fähigkeiten unterscheiden und geht mit der Hierarchisierung der beiden Geschlechterkategorien einher – seit Jahrtausenden. Der Mann sei wertvoller als die Frau. Dieser Glaube legitimiert nicht nur die Vorherrschaft des Mannes, er macht das Patriarchat sogar notwendig für den Erhalt der Menschheit. Der Grad des Sexismus der Antifeminist*innen variiert. Er reicht von frauenverachtenden und queerfeindlichen Maskulinisten über kath. Abtreibungsgerner*innen bis in die Linke hinein. In Teilen der Linken findet sich weiterhin die Ablehnung gegenüber feministischer Diskurse und die Anerkennung des Patriarchats als symbiotischen Partner des Kapitalismus.

Aus antifeministischen Strömungen der 80er & 90er Jahre als Reaktion auf die 2. Welle des Feminismus gingen in Deutschland sogenannte Männerechtsgruppen hervor, die einen neuen Aspekt einführten: Männer als Opfer des Feminismus. Feminist*innen hätten eine Femokratie durchgesetzt, die das Ziel der Bevorteilung von Frauen auch auf staatlicher Ebene habe.Ab den Nullerjahren vernetzte sich die Szene der Maskulinisten über Onlineforen, Webseiten und Blogs (z.B. WgvdL – WievielGleichberechtigzung verträgt das Land?).

Seit den Anschlägen von Breivik in Norwegen 2011 ist klar, dass antifeministische Männerbünde den Schulterschluss mit der Neuen Rechten suchten und fanden. In Breiviks Manifest findet sich neben dem Motiv des Rassismus der Hass auf Frauen und insbesondere auf Feministinnen, da sie die abendländische Kultur fundamental angriffen. Martin Seller etwa – Chefstratege der rechtsradikalen identitären Bewegung in Österreich – proklamiert: Frauen seien von Natur aus emotionaler als Männer. Daher eigneten sie sich nicht als Politikerinnen. Auf Grund ihrer Manipulierbarkeit durch emotionale Bilder wie z.B. von Flüchtlingskindern, wählen sie eher Parteien, die die Grenzen aufreißen. Dies führe dazu, dass sie dann vergewaltigt würden und Schleier tragen müssten. Hätten Frauen in den letzten 20 Jahren nicht mitgewählt, gäbe es keine Masseneinwanderung und Islamisierung. Auch die AFD hat Wahlslogans wie "Männlichkeit ist kein soziales Konstrukt" und Björn Höcke skandiert: "Wir müssen unsere Männlichkeit wiederentdecken, werden wir mannhaft!". Laut Frauke Petry sei die Frau nunmal von Natur aus das schwächere Geschlecht, darüber bräuchten sie sich nicht zu beschweren. Dies als kleiner Einblick in die ausdifferenzierte antifeministische Szene und deren Verbindung mit der Neuen Rechten.

Was hat das alles mit den Querdenker*innen zu tun? Was die Antifeminist*innen mit der Neuen (und alten) Rechten und den Querdenker*innen verbindet, ist u.a. die Ablehnung wissenschaftl. Diskurse wie die der Frauen- und Genderforschung, aber auch naturwissenschaftl. Erkenntnisse z.B. zu Auswirkungen der Corona-Pandemie und der Wirkung von Impfung und Regelungen zur Eindämmung der Seuche. Zudem scheinen sie alle völlig geschichtsvergessen zu sein – insbesondere bzgl. der Geschichte des Nationalsozialismus, des Kolonialismus und der Frauenvernichtung etwa durch die Hexenverfolgung. Die Anhänger*innen der Querdenkenden suchen einfache Antworten auf eine zunehmend komplexere und kompliziertere Gesellschaft im Kontext der kontinuierlichen Abnahme materieller und sozialer Sicherheiten. Die starre binäre Ordnung des Patriarchats (2 Geschlechter, Heterosexualität, Ehe etc.) mit ihrem Führerkult, der rassistischen Abwertung von Peope of Colour und weiteren Menschengruppen und der sexistischen Abwertung von als Frauen gelesenen Menschen und Queers verspricht vermeintlich Ordnung und Sicherheit. Wir wissen alle, wie das enden kann. In Massenmord,  Entmündigung, Krieg und Tod auch für die Anhänger*innen der rechten Ideologie.Insofern: Wehret den Anfängen und beschäftigt euch mit feministischen Diskursen und Politiken.

Für eine feministische Internationale!

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